Klänge lassen uns in Trance fallen. Von Rumi, dem berühmten persischen Mystiker und Dichter des Mittelalters, erzählt man, dass das Klopfen und Hämmern der Goldschmiede in seiner Straße ihn in Trance brachte und er in Trance zu seinen Einsichten und Erkenntnissen kam.
Das gleichmäßige Schlagen der Trommel oder der rhytmische Klang der Rassel führen uns ebenfalls in Trance oder auf schamanische Reise. Von einigen indigenen Völkern wird auch berichtet, das Schamanen den Klang eines Wasserfalles nutzen, um auf Reisen zu gehen oder so lange unter oder hinter einem Wasserfall saßen, bis die Geister zu ihnen kamen.
Das wollte ich selber ausprobieren! Etwa 25Km von Kandy entfernt liegt Hunas Falls, ein Wasserfall. Mit einem Tuktuk braucht man auf dem engen Sträßchen schon gut 50 Minuten, bis man dort ankommt. Schnell eine Eintrittskarte lösen, und schon geht es los.
Wir hatten Glück, wir waren allein. Also rein in die Badehose und ab in das – iiihhhh! – kalte Wasser! Aber für die Wissenschaft ein lächerliches Opfer. Auf den glitschigen Felsen klettere ich empor und finde eine geeignete Stelle, um mich in die Gischt zu legen.
Die nieder prasselnden Wassertropfen stechen wie Nadeln ins Gesicht, ich muss mich nach und nach daran gewöhnen. Schließlich gelingt es mir, mich einigermaßen entspannt unter das Wasser zu legen. Und WUMMS!! Es geht sofort los!
Recht schnell verliere ich das Zeitgefühl, die Trance beginnt. Vom Wasser spüre ich nichts mehr, bin völlig weg. Ich nutze die Kraft meines veränderten Bewusstseinszustandes und mache mich auf eine schamanische Reise. Ich erlebe eine Trance beachtlicher Tiefe und Assoziation (die einzelnen inhaltlichen Details möchte ich hier nicht preis geben).
Ich brauche eine Weile, bis ich mich wieder sicher die Felsen hinunter bewegen kann. Glücklich und erfüllt genieße ich noch die Aussicht. Ich bin immer noch etwas benommen, aber auch im besten Wortsinn begeistert! Was für ein Erlebnis!
Die Schamanen Sri Lankas, die Yakadura, sind auf dem Rückzug. Das hat verschiedene Gründe:
Sri Lanka ist eine sozialistische Republik. Dementsprechend günstig ist hier medizinische Versorgung nach westlichem Standard. Die Beauftragung eines Schamanen muss aus eigener Tasche bezahlt werden und ist sehr teuer. In den Schulen wird den Nachwachsenden aktiv vermittelt, nicht mehr zum Schamanen zu gehen (sozialistische Aufklärung). Das Ansehen der Schamanen sinkt, was durch die Banalisierung durch Touristen beschleunigt wird. Wertvolle Masken und Ritualgegenstände werden als Souvenir außer Landes gebracht oder heilige Tänze als Spektakel in Hotelfoyers vorgeführt.
Wie wird man Yakadura, Schamane, auf Sri Lanka?
Das Schamanentum wird innerhalb der Familie vom Vater an den Sohn weiter gegeben. Der Vater bildet den Sohn (nicht unbedingt den Erstgeborenen) von Kindesbeinen an aus und überträgt ihm sein Wissen und seine Kraft. Später erbt der Sohn die Ausrüstung, etwa Masken und Gewänder. Doch das Leben wird auch in Sri Lanka immer teurer, sodass es bis auf einzelne Ausnahmen keine Schamanen mehr gibt, die von Heilarbeit leben können. Alle Schamanen haben einen anderen Haupterwerb und stellen ihre Arbeit als Schamanen ein.
Welche Krankheiten haben die Patienten, die einen Schamanen aufsuchen?
In der Regel handelt es sich um Kombinationen physischer und psychischer Symptome. Zu diesen gehören Magen- und Unterleibsbeschwerden, Fieber, Kopfschmerzen, Depression und Energielosigkeit. Diverse Verwirrungszustände, etwa das Sprechen zu unsichtbaren Wesen, Selbstgespräche, gewalttätiges oder autoaggressives Verhalten. Auch anhaltende Konflikte in der Familie oder mit Nachbarn und das schlecht laufende Geschäft sind Symptome, mit denen Menschen einen Schamanen aufsuchen.
Wie hoch ist die Heilungsquote?
Die Heilungsquote scheint sehr hoch zu sein. Ethnologen, Yakaduras und ihre Helfer sowie Angehörige, die etliche hundert Heilungsrituale durchgeführt haben, können keinen Fall benennen, in dem eine Behandlung nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Tatsächlich habe ich zwar viele Menschen getroffen, die mit einem Lächeln lieber auf Krankenhäuser und Ärzte verweisen. Aber noch niemand hat von einer Behandlung gesprochen, die misslungen ist, oder von einem Yakadura, der nichts taugt.
Dabei ist wichtig auf folgendes hin zu weisen: Menschen, die einen Yakadura, einen Schamanen aufsuchen, sind vorher beim Arzt gewesen und i.d.R. nach westlichem Standard aus therapiert.
Ein Yakadura wird nun auch erst prüfen, ob er überhaupt helfen kann. Denn ein möglicherweise notwendiges Heilungsritual, etwa eine Mahasohon Samayama (wir würden es einen Exorzismus, eine Dämonenaustreibung, nennen) ist aufwändig, benötigt viele Helfer und ist dementsprechend teuer. Das zwei- bis dreifache Monatseinkommen einer Familie kann fällig werden. Der Yakadura hat also eine große Verantwortung!
Der Yakadura wird nur dann tätig, wenn er absolut sicher gestellt hat, das die Krankheit (i.o.g. Sinn) des Patienten durch einen Dämon verursacht wird. Dann, und nur dann, wird der Yakadura erst mit einfacheren Methoden (Besprechen, Besingen, Handauflegen, kleinere Rituale) die Behandlung beginnen. Sollte es notwendig werden, wird er ein größeres Ritual vorschlagen.
Für den Fall, das es sich nicht um eine durch einen Dämon verursachtes Leiden handelt, steht in der traditionellen singhalesischen Medizin noch die ayurvedische Medizin zur Verfügung. Hier sind aber wieder andere Experten anzusprechen.
Wird ein Arzt involviert?
Zu einem Arzt zu gehen ist für die meisten Singhalesen das Erste. Wie gesagt ist westliche Medizin sehr günstig, ein Yakadura recht teuer.
Ist die Behandlung durch einen Yakadura kostenlos?
Nein, die Behandlung durch einen Yakadura muss bezahlt werden. Almosen reichen nicht. Ein Devil Dance kann das zwei- bis dreifache eines Monatseinkommens einer singhalesischen Familie kosten.
Warum ist Buddhismus involviert?
Dem Pfad Buddhas zu folgen bedeutet Schutz vor dem Bösen. In vielen Legenden wird erzählt, wie Buddha mit den Dämonen kämpft (vergl.: Jesus kämpft mit dem Teufel, als er 40 Tage in die Wüste geht).
Die Kraft Buddhas und der Götter, die ihm folgen, wird während längerer Rituale immer wieder angerufen. Buddha selbst lediglich gesagt, das es geistige Wesen höherer Art gibt. Die Verehrung geistiger Wesen stellt also keinen Widerspruch zur buddhistischen Auffassung in Sri Lanka dar.
Womit wird geräuchert? Woher kommen die aufbrausenden Flammen bei den Tänzen?
Geräuchert wird mit Dummala, dem getrockneten Harz des Sal-Baumes, von dem gesagt wird, das Buddha unter ihm geboren worden ist. Entweder es wird mit Dummala geräuchert, um Geister mit dem Duft anzulocken, oder es wird in die Luft geworfen und die Wolke mit einer Fackel entzündet, um Dämonen mit den aufbrausenden Flammen zu vertreiben und einen Platz von schlechten Einflüssen zu befreien und zu reinigen.
Warum finden die Rituale am Abend oder der Nacht statt?
Na, weil da Geisterstunde ist! Abends werden die Geister und Dämonen stärker, sie werden für uns Menschen besonders nach Mitternacht besser wahrnehmbar. Außerdem müssen wir ja tagsüber arbeiten.
Wie kann ich mehr erfahren?
Empfehlenswerte Literatur hier
Maskenmuseum Ambalangoda hier
Es gibt nur wenige Friedhöfe auf Sri Lanka. Viele Gräber finden sich zwischen Häusern und Bäumen überall wo Menschen wohnen. Soweit ich es verstanden habe, können die Singhalesen überall, wo es ihnen angemessen erscheint, ihre Angehörigen beerdigen. So auch auf dem eigenen Grundstück.
Gelegentlich findet man an Gräbern langsam zerfallende Konstruktionen aus Palmblättern. Diese bisweilen sehr kunstvoll gefertigten Körbe unterschiedlichster Art haben verschiedene Aufgaben. Auf dem Bild oben wurde der Korb an eine Grab abgestellt. Hier liegt die Vermutung nahe, das Opfergaben in diesem Korb als Gabe an einen Verstorbenen gegeben wurden. Bei den Opfergaben handelt es sich i.d.R. um speziell für den Verstorbenen gekochte Speisen, Räucherwerk und kleine Geschenke. Der Grund dafür kann ein einfaches Gedenken sein.
Häufig jedoch werden solche Gaben geopfert, wenn ein Yakadura, ein Schamane, heraus gefunden hat, das die Seele eines Verstorbenen zurück gekehrt ist und für Probleme sorgt. Der Grund kann in einem abträglichen Verhalten und mangelnder Achtung der Nachfahren für den Verstorbenen sein. Etwa, wenn sie schlecht über ihn sprechen oder habgierig werden. Dann säen die Seelen der Verstorbenen gerne Streit in der Familie.
Anhaltender Streit, Streitsucht, Eifersucht und Habgier sind sehr zerstörerisch und durchaus ein Grund, einen Schamanen zu konsultieren. Ein singhalesischer Schamane hat dafür ein differenziertes Instrumentarium, darauf positiv einzuwirken. Neben besprochenen Amuletten und speziellen Aufgaben für die betroffenen Familienmitglieder kann er Opfergaben anordnen, die den Verstorbenen mit den Nachfahren wieder aussöhnen sollen.
Anders liegt der Fall im unten stehenden Bild:
Hier wurde ein Gabenkorb an einer Brücke, also einer Kreuzung von einer Straße mit einem Fluss, abgestellt. Kreuzungen sind typische Orte, um Dämonenfallen abzustellen:
Bei einer Dämonenaustreibung, einer Tovil (Devil Dance), wird ein besessener Client vom Schamanen von einem Dämon befreit. Der Schamane praktiziert in diesem umfangreichen Ritual den krank machenden Dämonen aus dem Klienten heraus. Unter anderem dadurch, das er den Dämon mit Geschenken und Opfergaben ködert. Ist der Dämon aus dem Clienten heraus gefahren und hat sich über die Gaben her gemacht, „entsorgt“ der Schamane den Korb samt Dämon an einer Straßenecke. Von dort aus kann der Dämon seinen Weg fortsetzen.
Auch in anderen indigenen Kulturen wird ein solches Vorgehen praktiziert. So gibt es etwa in Nordamerika die Tabakfalle. Dort trägt der Client einen Beutel mit Tabak so lange, bis der Dämon den Clienten verlässt und sich des Tabaks bemächtigt. Alsdann wird der Beutel entsorgt.
Auch auf Sri Lanka laufen schon mal Kühe über die Straße. Die Autos bremsen und warten geduldig ab, bis die Kuh den Weg wieder frei gegeben hat. Doch anders als in Indien sind sie hier auf Sri Lanka nicht heilig. Wer schlicht keinen Blechschaden riskieren will, bremst natürlich. Zudem verbietet es sich für Buddhisten, Tiere zu töten oder in einer solchen Situation ungehalten zu werden (soweit die Lehrmeinung des Buddhismus).
Sie verlassen morgens den Stall, traben einfach ihres Weges auf der Suche nach etwas Essbarem, und kehren abends wieder zurück. Dabei sind sie mehr oder minder sich selbst überlassen.
Die Kuh-Trance
Eines Tages lag ich am Strand. Es war sehr heiß, ich hatte mich unter ein kleines Dach gelegt. Ich gebe zu, ich hatte auch schon ein Bier getrunken. Diese Mischung aus Hitze, Bier und dem gleichmäßigen Rauschen der Wellen ließ mich in eine leicht schläfrige Trance fallen.
Irgendwann bemerkte ich, das aus dem Geräusch der Wellen ein gleichmäßiges Rupfen geworden war, so, wie wenn Gras ausgerissen wird. „Ah!“ dachte ich, „auditive Umstrukturierung!“. Das ist der Fachbegriff dafür, wenn wir in Trance z.B. Trommeln und Rasseln als Gesänge wahrnehmen. Dann spürte ich eine deutliche Präsenz. „WOW!“ dachte ich, „Was wird das wohl für ein Spirit sein!?“ Das rupfende Geräusch kam immer näher, schon spürte ich einen ungewöhnlich stoßenden Wind, die Präsenz in meiner Nähe schien alles zu verdunkeln. Ich war so überrascht, das ich die Augen öffnete, um mich zu orientieren, und blickte direkt in das gelangweilte Gesicht einer Kuh.
Das Maskenmuseum in Ambalangoda wird gegenwärtig von Bandu Wijesiiriya, einem Enkel aus einer langen Reihe von Schamanen, geführt. Dieses kleine Museums hat es sich zur Aufgabe gemacht, neben der Dokumentation der Riten und Gebräuche der Schamanen an Sri Lankas Süd- und Süd-Ost-Küste zu dokumentieren und für die Nachwelt zu erhalten. Die handwerkliche Kunst der Maskenherstellung soll weiter gegeben werden. Seinerzeit wurde das Museum laut Museumsführer auch vom Linden-Museum in Stuttgart und vom Museum für Völkerkunde in Berlin unterstützt.
Die Abbildung zeigt die im Museum ausgestellte Maha Kola-Maske
Die Ausstellung zeigt die wichtigsten Masken und beschreibt deren Bedeutung. Auch werden einzelne Tänze beschrieben.
Besucher, die mit dem Schamanismus nur wenig anfangen können, werden schnell mit der Besichtigung fertig sein. Dazu tragen die mitunter flüchtigen Führungen bei. Fairer weise sei gesagt, das die Besichtigung kostenfrei ist, eine Spende natürlich erwünscht und angezeigt.
Wer sich mehr vertiefen möchte, sollte unbedingt den kleinen Museumsführer am Eingang für kleines Geld erwerben. Dieser liegt am Eingangsbereich aus. Er ist auch auf Deutsch erhältlich und gibt einen tieferen Einblick in die Bedeutung der verschiedenen Masken. Auch wird der Ablauf singhalesischer Heilrituale beschrieben.
Im oberen Teil des Gebäudes ist der Museums-Shop, der die gleiche Fläche hat wie das Museum. Die angebotenen Masken sind im Vergleich mit umliegenden Maskenschnitzern von sehr guter Qualität, aber auch erheblich teurer. Masken von gleicher Qualität, aber bis zur Hälfte günstiger habe ich im Geschäft von Udaya Badra gefunden, nicht all zu weit weg von Ambalangoda in Hikkaduwa.
Empfehlen kann ich den Reiseführer vom Stefan Loose Verlag. Das Buch beschreibt recht detailliert die verschiedenen Regionen und Städte Sri Lankas, gibt Tipps auch zu versteckteren Sehenswürdigkeiten. Der allgemeine Teil über Sri Lanka (Politik, Wirtschaft, Kultur) gibt ein tieferes Verständnis für die Menschen und die Entwicklung des Landes. Die Hinweise für Touristen sind aktuell und ausreichend detailliert, um sich gut und sicher bewegen zu können.
Genauigkeit und Zuverlässigkeit
Das Werk ist so aktuell, wie ein Buch (im Vergleich mit dem Internet) sein kann. Das sich die Abfahrtszeiten der Züge, Qualität und Preise der Hotels und auch Öffnungszeiten der Museen ändern können, sollte klar sein. Gerade was Zeiten betrifft, sind die Sri Lanker recht humorvoll: Bei einer meiner Zugfahrten von Bentota nach Colombo kam der Zug nicht zu der im Reiseführer angegebenen Zeit, sondern 20 Minuten (!) vor(!!) der im Bahnhof ausgeschriebenen Zeit (die wiederum nichts mit der Abfahrtszeit zu tun hatte, die im Internet zu finden war). Im Allgemeinen sind die Züge aber im Rahmen pünktlich, die Abfahrtszeiten am besten rechtzeitig am Tag vor der Abfahrt am Bahnhof erfragen.
Zeitlose Angelegenheiten, etwa die Beschreibungen von Tempeln, Museen und Natur sind detailliert und zutreffend.
Hotels und Unterkunft
Natürlich verändern sich die Hotels und damit auch deren Preise. Die Hinweise auf Hotels sind für einen ersten Anlauf recht gut, doch in meiner Praxis waren gerade diese Hotels und Guesthouses oft schon ausgebucht. Alternativen zu finden ist aber auch wirklich kein Problem, wenn man nicht gerade zur Esala Perahera in Kandy aufschlägt, wo die Hotels schon Monate vorher zu diesem Fest ausgebucht sind. Wenn man klar hat, was man für ein Hotel ausgeben will, kann einem fast jeder Tuktuk-Fahrer weiter helfen.
Zum Anderen entstehen derzeit an vielen Orten etliche neue Hotels und Guesthouses, die ein Buch kaum berücksichtigen kann. Da muss man schon die Nase aus dem Buch nehmen und sich vor Ort umschauen, was sich sehr lohnen kann. Ein paar meiner Hotelempfehlungen finden Sie hier
Straßenkarten und Orientierung
Eine detailliertere Straßenkarte wäre wünschenswert. Als Karte ist lediglich eine Übersichtskarte mit wenigen Details enthalten. Der zusätzliche Kauf einer Straßenkarte ist notwendig.
Für Besucher, die selber mit Motorroller oder Mietwagen los fahren wollen, sei gesagt, das sich die Straßenverhältnisse auch auf größeren Nebenstrecken hinter jeder Kurve drastisch ändern können. Tiefe Schlaglöcher oder gänzlich aufgeriebener Straßenbelag machen jede Fahrt zu einem Abenteuer. Man sollte daher entsprechend Zeit einplanen, für 60 Kilometer auf Nebenstraßen braucht man mitunter schon mal zwei Stunden.
Da lohnt es sich eher, hier und da auf den richtig kleinen Wegen mit einem geliehenen Fahrrad abseits des lauten Verkehrs die Gegend zu erkunden. So lassen sich viel eher kleine, wunderbare Tempel oder idyllische Plätze finden. Das Land bietet hier viele kleine Überraschungen. Netten Begegnungen mit den Menschen ergeben sich so ganz von alleine. Die großen Strecken fährt man dann tatsächlich mit dem Bus oder der Bahn, was alleine aus Sicherheitsgründen angesichts der Fahrweise der Sri Lanker ratsam ist.
Die Mobilfunk-Netze des Landes sind sehr gut ausgebaut, ebenso ist eine GPS-Ortung überall möglich. So hatte ich mit meinem Mobiltelefon jederzeit eine genaue Orientierung.
Fazit
Sri Lanka ist ein Schwellenland, in dem bis 2009 noch ein Bürgerkrieg tobte. Für ein solches Land, das sich gegenwärtig rasant ändert, einen bis in Details hinein genauen Reisführer zu schreiben, ist eine Herausforderung. Bleibt man sich dieser Tatsache bewusst und hält vor Ort die Augen und Ohren auf, leistet das Werk sehr gute Dienste. Auch sei angemerkt, dass das Buch solide verarbeitet ist und den rauen Umgang, den ich mit ihm pflege ebenso wie Feuchtigkeit und Strandbesuch gut weg steckt. Auf meinen Reisen nach Sri Lanka nehme ich das Buch auch heute noch mit und kann es sehr empfehlen. Lediglich eine detailliertere Straßenkarte in einem passenden Maßstab würde ich mir noch wünschen.
Auf eigene Faust durch Sri Lanka zu reisen ist eine herrliche Sache. Das Land ist ausreichend touristisch erschlossen, sich in dem Land natürlich zu bewegen ist auch für allein reisende Frauen eine sichere Sache (anders als in Indien – hier gibt es einen großen Unterschied!). Man kann als Individualtourist noch das Glück persönlicher, authentischer Begegnungen haben, was ich als sehr bereichernd empfinde. Fernab der lauten Straßen und der Hot Spots braucht es nicht viel, um kleine und wunderbare Entdeckungen zu machen. Sei es ein abgelegener Tempel, der mit seiner Ruhe und Ausstrahlung zum Verweilen einlädt, oder ein Handwerker, der am Wegesrand seiner Arbeit nach geht.
Wenn ich am Flughafen in Colombo ankomme und mein erstes Geld getauscht habe (der Wechselkurs ist hier schon ganz gut!), dann geht die Fahrt ja erst los. Entweder zum Hotel in der Nähe, um erst einmal etwas zu verschnaufen, oder zum Bahnhof, um mit dem Zug weiter zu fahren.
Am Ausgang des Flughafens warten Schwärme von Fahrern, die einem mehr oder weniger aufdringlich eine Fahrt verkaufen wollen. Natürlich sind sie geschäftstüchtig und nehmen recht hohe Preise. Hier die ersten Rupien zu sparen ist leicht: Hält man sich links, wenn man die Flughafenhalle verlässt, kommt man schon nach wenigen Metern zu einem Busbahnhof, von wo alle Nase lang Busse in sämtliche Richtungen fahren. Diese sind sehr viel günstiger, die Busfahrer und Mitreisenden helfen gerne weiter, den richtigen Bus zu finden, wenn man fragt.
Geht es zu einem Hotel in der Nähe, und möchte man doch lieber mit einem Tuktuk fahren, lohnt es sich ebenfalls, den Flughafen zu Fuß zu verlassen: Nur Taxifahrer und Tuktuk-Fahrer mit einer Flughafen-Lizenz dürfen bis vor die Flughafenhalle fahren und sind entsprechend teuer. Alle anderen warten außerhalb des Geländes auf Gäste. Tuktuks fahren überall herum, die Fahrer haben einen geschulten Blick und erkennen Neuankömmlinge selbst dann, wenn sie bei Ankunft schon sonnengebräunt sind. Man wird kaum länger als ein bis zwei Minuten am Straßenrand stehen, ohne das ein Tuktuk von sich aus anhält und ein breit grinsender Fahrer freundlich zur Fahrt einlädt: „Tuktuk??“
Wer schon eine neue Sim-Karte im Telefon hat (Quad-Band? Sim-Lock?), kann Dude Fernado anrufen, einen begeisterten Tuktuk-Piloten, den ich als besonders fair im Preis und angenehm im Fahrstil erlebt habe. Vom Flughafen zum Hotel Silver Sands hat er faire 800 Rupien verlangt. Dude Fernando Tel. 07131186431 (und grüßt ihn schön von mir :-))
Das Hotel Silver Sands an der Lewis PL in Negombo ist ein nettes, schönes Hotel direkt am Strand. Hier in Negombo und Colombo sind die Hotels alle noch teurer, als etwa an manchen Stellen im Süden oder Osten. (Abendstimmung am Strand des Silver Sands Hotel)
Aber während das Paradise Beach nebenan als Neckermann-Hotel satte 70,- Dollar kostet, ist man mit dem Silver Sands mit 30,- Euro für ein Doppelzimmer mit Frühstück dabei. Sicher, es hat kein Büffett und keinen Pool, aber eben auch keinen Neckermann-Charme, dafür einen eigenen Zugang zum Strand. Ungeachtet dessen findet man auf der ganzen Lewis PL auf und ab Hotels und Guesthouses, die nach einem langen Flug zum Ankommen einladen und die man auch ohne Vorreservierung anfahren kann. Platz findet man immer, auch während der Haupt- und Nebensaison.
Ansonsten ging es für mich mit dem Bus nach Colombo weiter, um den Zug nach Kandy zu bekommen. Endstation der Bustour nach Colombo war ein Markt, auf dem ich mich erst mal etwas mit einheimischen Früchten eingedeckt habe. Die kleinen Bananen finde ich immer wieder genial. Aber Achtung – es gibt verschiedene Sorten. Ausprobieren!