Das ewige Om

Dieses Zeichen haben Sie bestimmt schon irgendwo gesehen. Es ist das Om (auch Aum; Sanskrit: ॐ), eine Silbe, die bei Hindus, Jainas und Buddhisten als heilig gilt.

om

Wikipedia schreibt dazu: „Om ist das umfassendste und erhabenste Symbol der hinduistischen Metaphysik und wurde zum ersten Mal in den Upanishaden verwendet. Später wurde Om als die Verbindung der drei Klänge a, u und m zum Objekt mystischer Meditation. Unter anderem symbolisiert es die Triade von Vishnu, Shiva und Brahma. Es korrespondiert mit den Zuständen des Wachens, des Träumens, des Tiefschlafs und der tiefsten Ruhe. In allen hinduistischen Religionen gilt es als das heiligste aller Mantren.“

Tatsächlich ist es wohl eine, wenn nicht die älteste grafische Darstellung vom Bewusstseinszuständen des Menschen und symbolisiert die 4 Bewusstseinsschichten:
1 Jagrat, das Wachbewusstsein,
2 Sushupti, das Traumbewusstsein,
3 Svapana, den traumlosen Schlaf,
4 Turiya, das Überbewusstsein oder kosmische, göttliche Bewusstsein bzw. die reine Leere des Bewusstseins.

Schamanismus und Heilung in Sri Lanka

Die Schamanen Sri Lankas, die Yakadura, sind auf dem Rückzug. Das hat verschiedene Gründe:
Sri Lanka ist eine sozialistische Republik. Dementsprechend günstig ist hier medizinische Versorgung nach westlichem Standard. Die Beauftragung eines Schamanen muss aus eigener Tasche bezahlt werden und ist sehr teuer. In den Schulen wird den Nachwachsenden aktiv vermittelt, nicht mehr zum Schamanen zu gehen (sozialistische Aufklärung). Das Ansehen der Schamanen sinkt, was durch die Banalisierung durch Touristen beschleunigt wird. Wertvolle Masken und Ritualgegenstände werden als Souvenir außer Landes gebracht oder heilige Tänze als Spektakel in Hotelfoyers vorgeführt.

Wie wird man Yakadura, Schamane, auf Sri Lanka?
Das Schamanentum wird innerhalb der Familie vom Vater an den Sohn weiter gegeben. Der Vater bildet den Sohn (nicht unbedingt den Erstgeborenen) von Kindesbeinen an aus und überträgt ihm sein Wissen und seine Kraft. Später erbt der Sohn die Ausrüstung, etwa Masken und Gewänder. Doch das Leben wird auch in Sri Lanka immer teurer, sodass es bis auf einzelne Ausnahmen keine Schamanen mehr gibt, die von Heilarbeit leben können. Alle Schamanen haben einen anderen Haupterwerb und stellen ihre Arbeit als Schamanen ein.

Welche Krankheiten haben die Patienten, die einen Schamanen aufsuchen?
In der Regel handelt es sich um Kombinationen physischer und psychischer Symptome. Zu diesen gehören Magen- und Unterleibsbeschwerden, Fieber, Kopfschmerzen, Depression und Energielosigkeit. Diverse Verwirrungszustände, etwa das Sprechen zu unsichtbaren Wesen, Selbstgespräche, gewalttätiges oder autoaggressives Verhalten. Auch anhaltende Konflikte in der Familie oder mit Nachbarn und das schlecht laufende Geschäft sind Symptome, mit denen Menschen einen Schamanen aufsuchen.

Wie hoch ist die Heilungsquote?
Die Heilungsquote scheint sehr hoch zu sein. Ethnologen, Yakaduras und ihre Helfer sowie Angehörige, die etliche hundert Heilungsrituale durchgeführt haben, können keinen Fall benennen, in dem eine Behandlung nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Tatsächlich habe ich zwar viele Menschen getroffen, die mit einem Lächeln lieber auf Krankenhäuser und Ärzte verweisen. Aber noch niemand hat von einer Behandlung gesprochen, die misslungen ist, oder von einem Yakadura, der nichts taugt.

Dabei ist wichtig auf folgendes hin zu weisen: Menschen, die einen Yakadura, einen Schamanen aufsuchen, sind vorher beim Arzt gewesen und i.d.R. nach westlichem Standard aus therapiert.

Ein Yakadura wird nun auch erst prüfen, ob er überhaupt helfen kann. Denn ein möglicherweise notwendiges Heilungsritual, etwa eine Mahasohon Samayama (wir würden es einen Exorzismus, eine Dämonenaustreibung, nennen) ist aufwändig, benötigt viele Helfer und ist dementsprechend teuer. Das zwei- bis dreifache Monatseinkommen einer Familie kann fällig werden. Der Yakadura hat also eine große Verantwortung!

Der Yakadura wird nur dann tätig, wenn er absolut sicher gestellt hat, das die Krankheit (i.o.g. Sinn) des Patienten durch einen Dämon verursacht wird. Dann, und nur dann, wird der Yakadura erst mit einfacheren Methoden (Besprechen, Besingen, Handauflegen, kleinere Rituale) die Behandlung beginnen. Sollte es notwendig werden, wird er ein größeres Ritual vorschlagen.

Für den Fall, das es sich nicht um eine durch einen Dämon verursachtes Leiden handelt, steht in der traditionellen singhalesischen Medizin noch die ayurvedische Medizin zur Verfügung. Hier sind aber wieder andere Experten anzusprechen.

Wird ein Arzt involviert?
Zu einem Arzt zu gehen ist für die meisten Singhalesen das Erste. Wie gesagt ist westliche Medizin sehr günstig, ein Yakadura recht teuer.

Ist die Behandlung durch einen Yakadura kostenlos?
Nein, die Behandlung durch einen Yakadura muss bezahlt werden. Almosen reichen nicht. Ein Devil Dance kann das zwei- bis dreifache eines Monatseinkommens einer singhalesischen Familie kosten.

Warum ist Buddhismus involviert?
Dem Pfad Buddhas zu folgen bedeutet Schutz vor dem Bösen. In vielen Legenden wird erzählt, wie Buddha mit den Dämonen kämpft (vergl.: Jesus kämpft mit dem Teufel, als er 40 Tage in die Wüste geht).

Dambulla
(Felsentempel in Dambulla: Buddha wird von Dämonen angegriffen)

Die Kraft Buddhas und der Götter, die ihm folgen, wird während längerer Rituale immer wieder angerufen. Buddha selbst lediglich gesagt, das es geistige Wesen höherer Art gibt. Die Verehrung geistiger Wesen stellt also keinen Widerspruch zur buddhistischen Auffassung in Sri Lanka dar.

Womit wird geräuchert? Woher kommen die aufbrausenden Flammen bei den Tänzen?
Geräuchert wird mit Dummala, dem getrockneten Harz des Sal-Baumes, von dem gesagt wird, das Buddha unter ihm geboren worden ist. Entweder es wird mit Dummala geräuchert, um Geister mit dem Duft anzulocken, oder es wird in die Luft geworfen und die Wolke mit einer Fackel entzündet, um Dämonen mit den aufbrausenden Flammen zu vertreiben und einen Platz von schlechten Einflüssen zu befreien und zu reinigen.

Warum finden die Rituale am Abend oder der Nacht statt?
Na, weil da Geisterstunde ist! Abends werden die Geister und Dämonen stärker, sie werden für uns Menschen besonders nach Mitternacht besser wahrnehmbar. Außerdem müssen wir ja tagsüber arbeiten.

Wie kann ich mehr erfahren?
Empfehlenswerte Literatur hier
Maskenmuseum Ambalangoda hier

Sind Kühe auf der Straße heilig?

Kuh im Straßenverkehr
Kuh im Straßenverkehr

Auch auf Sri Lanka laufen schon mal Kühe über die Straße. Die Autos bremsen und warten geduldig ab, bis die Kuh den Weg wieder frei gegeben hat. Doch anders als in Indien sind sie hier auf Sri Lanka nicht heilig. Wer schlicht keinen Blechschaden riskieren will, bremst natürlich. Zudem verbietet es sich für Buddhisten, Tiere zu töten oder in einer solchen Situation ungehalten zu werden (soweit die Lehrmeinung des Buddhismus).

Sie verlassen morgens den Stall, traben einfach ihres Weges auf der Suche nach etwas Essbarem, und kehren abends wieder zurück. Dabei sind sie mehr oder minder sich selbst überlassen.

Kühe am Strand
Kühe am Strand

Die Kuh-Trance
Eines Tages lag ich am Strand. Es war sehr heiß, ich hatte mich unter ein kleines Dach gelegt. Ich gebe zu, ich hatte auch schon ein Bier getrunken. Diese Mischung aus Hitze, Bier und dem gleichmäßigen Rauschen der Wellen ließ mich in eine leicht schläfrige Trance fallen.

Irgendwann bemerkte ich, das aus dem Geräusch der Wellen ein gleichmäßiges Rupfen geworden war, so, wie wenn Gras ausgerissen wird. „Ah!“ dachte ich, „auditive Umstrukturierung!“. Das ist der Fachbegriff dafür, wenn wir in Trance z.B. Trommeln und Rasseln als Gesänge wahrnehmen. Dann spürte ich eine deutliche Präsenz. „WOW!“ dachte ich, „Was wird das wohl für ein Spirit sein!?“ Das rupfende Geräusch kam immer näher, schon spürte ich einen ungewöhnlich stoßenden Wind, die Präsenz in meiner Nähe schien alles zu verdunkeln. Ich war so überrascht, das ich die Augen öffnete, um mich zu orientieren, und blickte direkt in das gelangweilte Gesicht einer Kuh.